Wie ist die Lage vor Ort?

Die Corona-Pandemie ist mittlerweile in ihrer ganzen Tragweite auch in Tansania angekommen. Die genauen Auswirkungen der Krankheitswelle vor Ort zu beurteilen, ist jedoch nicht einfach, da nur wenig offizielle Informationen verfügbar sind. Die Regierung nimmt die Lage zwar ernst und hat in der letzten Zeit Schulen sowie Nationalparks geschlossen und Flüge für Touristen gestrichen. Maßnahmen wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen, das Tragen von Gesichtsmasken, Arbeiten im Home-Office und das Abstandhalten zu anderen Menschen sind in einem Land wie Tansania jedoch deutlich schwieriger oder teilweise unmöglich durchzuführen. Offiziell belaufen sich die positiv getesteten Fälle in Tansania auf einige Hundert, wobei die tatsächliche Anzahl um ein Vielfaches höher liegen dürfte, da seit Ende April keine offiziellen Infektionszahlen mehr zur Verfügung gestellt wurden. Wie auch in Deutschland können bei der Krankheit nur die Symptome behandelt und der Verlauf so verzögert oder abgemildert werden. Die in Deutschland in schweren Fällen zum Einsatz kommenden Behandlung auf einer Intensivstation und maschinelle Beatmung stehen aufgrund der begrenzten Ressourcen nicht zur Verfügung.

Landesweit werden nun bereits wieder Lockerungen bei Schulen, Sport und im Tourismus durchgeführt. Währenddessen erreichen uns aus Dareda Nachrichten von immer mehr Fällen von Menschen, die unter den Symptomen von Covid-19 leiden oder daran verstorben sind, darunter auch viele Mitarbeiter des Krankenhauses. Mit großem Bedauern haben wir vom Tod eines uns gut bekannten Oberarztes des Dareda Hospitals und seiner Frau erfahren müssen. Im Krankenhaus selbst belaufen sich die Möglichkeiten auf Covid-19 zu testen auf ein absolutes Minimum. Täglich können nur bei vereinzelten Patienten oder Mitarbeitern Proben genommen werden. Diese werden dann nach Daressalam versandt, in das einzige Labor im ganzen Land, das auf das Corona-Virus testen kann. Das Ergebnis steht somit erst nach einigen Tagen fest.  Durch diese Umstände ist es unmöglich verlässliche Zahlen zu nennen, wie viele Menschen in Dareda aktuell infiziert, wieder geheilt oder an Covid-19 verstorben sind. Unsere LaKiTa-Mitarbeiter vor Ort, unsere Kooperationspartner in Dareda und viele tansanische Freunde halten uns jedoch täglich über die aktuelle Situation auf dem Laufenden.

Was wird bereits unternommen?

Die Menschen in Dareda versuchen sich so gut wie möglich an Hygienemaßnahmen, wie sie auch bei uns in Deutschland umgesetzt werden, zu halten. Allerdings ist es für den Großteil der Bevölkerung beinahe unmöglich stets einen Abstand von 1,5 Metern zu halten oder sich regelmäßig gründlich die Hände zu waschen. Das Tragen eines Mund-/Nasenschutzes oder anderer Stoffe, um das Gesicht zu bedecken, ist auch hier vorgeschrieben und wird von den Leuten so gut es geht umgesetzt.

Obwohl es nicht möglich ist, die Verbreitung des Virus komplett aufzuhalten, ist es auch hier essenziell diese zu verlangsamen und einzudämmen. Dies ist in einem Land wie Tansania umso wichtiger, da hier bereits im Normalzustand die spärlichen Krankenhauskapazitäten kaum ausreichen, um eine Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten. Durch die zusätzliche Belastung durch die Corona-Pandemie steht das Gesundheitssystem unmittelbar vor dem kompletten Zusammenbruch. Ein besonders wichtiger Aspekt ist der Schutz der Mitarbeiter des Krankenhauses und anderer Gesundheitseinrichtungen. Diese Menschen leisten mit sehr wenig Schutzausrüstung bereits im normalen Krankenhausbetrieb unabdingbare Hilfe und sind momentan einem sehr hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt, wie die Todes– und Krankheitsfälle der Mitarbeiter des Dareda Hospital in trauriger Weise belegen.

Wie kann LaKiTa helfen?

Wir stehen in engem Austausch mit den Verantwortlichen des Krankenhauses und haben auch intern viel über Möglichkeiten der Hilfe diskutiert. Aktuell mangelt es vor allem an Schutzausrüstung wie Gesichtsmasken (ob einfacher Mund-/Nasenschutz oder professionelle FFP2-Masken), Handschuhen und Schutzkitteln. Nur so können sich Ärzte und Krankenschwestern selbst schützen und die weitere Versorgung von Patienten gewährleistet werden. Bereits Mitte Mai konnten wir mit rund 5.000€ vor Ort 20.000 Einweg-Plastikhandschuhe, 2250 OP-Handschuhe, 100l Desinfektionsmittel, 100l Flüssigseife und 5.000 Schutz-Masken kaufen. Die Materialien sind bereits im Einsatz und werden sehr sparsam, auch mehrmals, verwendet. Für diese Hilfen möchten wir uns sehr herzlich bei allen bisherigen Spendern bedanken.

Trotz sehr sorgfältiger Benutzung und Wiederaufbereitung der Schutzkleidung wird diese in einem Krankenhaus der Größe des Dareda Hospital nur für wenige Wochen reichen. Die Menschen in Dareda sind daher weiterhin dringend auf unsere Unterstützung angewiesen und wir werden alles daran setzen Ihnen effektive Hilfe – ganz konkret und zielgerichtet – zukommen zu lassen.

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